Wenn man in der DDR aktiv gegen das System war,
hatte man es mit Leuten zu tun, die starrköpfig waren
und sich auf kein Gespräch einließen. Aus heutiger Sicht ist das natürlich sehr bedauerlich. Das System hätte unterschiedliche Meinungen akzeptieren müssen. In der DDR war es leicht mitzumachen, wenn man als Teil der großen Masse die Vorteile des Systems genossen hat. Solch ein Vorteil war zum Beispiel die ständige Weiterbildung. Die Arbeitsplätze hatten eigene Akademien, in denen man sich fortbilden konnte.
In der DDR gab es keine sozialen Unterschiede oder die Unterschiede waren sehr klein. Das Zusammenleben der Menschen war sehr angenehm. An der Universität waren wir wie eine große Gemeinschaft, in der es jeder mit jedem gut konnte. So etwas findet man heute nicht mehr. Heute kämpft jeder gegen jeden und ist entweder oben oder unten.
Albrecht Seifert (Oberarzt in Anästhesie, 1953 in Jena geboren)